Stiftung Mercator

03.11.05
Pressemitteilung

Bundespräsident Horst Köhler zu Gast beim Förderunterricht in Köln

Bundespräsident Horst Köhler besuchte heute den Förderunterricht für Schüler mit Migrationshintergrund am Standort Köln. Er bekräftigt damit den Ansatz der Stiftung Mercator, Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund durch die Verbesserung ihrer Bildungschancen in unsere Gesellschaft zu integrieren und gleichzeitig zukünftige Lehrer den Praxisanforderungen entsprechend auszubilden.

Rückkehr auf die Schulbank: Bundespräsident Horst Köhler besucht den Förderunterricht der Stiftung Mercator. Neben ihm Förderschüler Stephane aus Togo.

Bundesländer mit überdurchschnittlich hohem Bevölkerungsanteil von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund schneiden in der Pisa-Studie besonders schlecht ab. Auch haben diese Jugendlichen  nach Abschluss der Schule besondere Schwierigkeiten, einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden. "Geld und soziale Herkunft entscheiden bisher noch zu sehr über die Zukunft unserer Kinder," das sei beschämend, so der Bundespräsident bei seinem Besuch in der Gemeinschaftshauptschule Tiefentalstraße in Köln-Mülheim. "Gleiche Chancen auf Bildung und gleiche Chancen auf Lernen sind die wichtigste Form der Gerechtigkeit". Gemeinsam mit seiner Frau Eva Luise Köhler, Schulministerin Barbara Sommer, Bürgermeister Josef Müller und weiteren Gästen aus Bildung, Wirtschaft und Politik nahm der Bundespräsident an einer Unterrichtsstunde des in Köln seit 2002 erfolgreich laufenden Förderunterrichts teil, der von der Universität zu Köln durchgeführt wird.

Die Gemeinschaftshauptschule Tiefentalstraße ist eine der 25 am Kölner Projekt beteiligten Schulen. Sie liegt im Stadtteil Mülheim, der mit über dreißig Prozent einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Einwohnern mit Migrationshintergrund hat: 55 Prozent der Schüler gehören dieser Bevölkerungsgruppe an. Sie stammen aus zwanzig Nationen. Der Förderunterricht soll die Bildungschancen dieser Kinder und Jugendlichen verbessern und ihnen einen qualifizierten Schulabschluss ermöglichen. Mehrmals pro Woche und in kleinen Gruppen von drei bis sieben Teilnehmern werden die Schüler sprachlich und fachlich gefördert. Beim Besuch des Bundespräsidenten stand das Thema Geografie auf dem Programm. Die Schüler hatten Gelegenheit, dem Staatsoberhaupt direkt Fragen zu stellen. "Ich war sehr aufgeregt und war sehr gespannt wie der Bundespräsident so ist. Wir haben uns alle sehr gefreut, dass er sich Zeit für uns genommen hat." erzählt Stephane Koffi, Schüler der GHS Tiefentalstraße.

Die Stiftung Mercator unterstützt seit dem Jahr 2000 das Projekt "Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund". An zur Zeit 28 Standorten im ganzen Bundesgebiet sind Modelle entstanden, die an die regionalen Gegebenheiten angepasst und langfristig tragfähig arbeiten. Von der Stiftung Mercator sollen bis zu 35 Projekte gefördert werden. Jeder einzelne Standort kann bis zu 180.000 Euro für einen Zeitraum von drei Jahren beantragen. Die Stiftungsmittel sind ausschließlich für die Honorare der Lehrkräfte bestimmt. Insgesamt stellt die Stiftung Mercator 6,6 Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung.

Das Besondere an dem Konzept ist, dass als Förderlehrer ausschließlich Studenten - überwiegend Lehramtsstudenten - eingesetzt werden, die von den beteiligten Hochschulen pädagogisch geschult und begleitet werden. Somit profitieren nicht nur die ausländischen Kinder und Jugendlichen, sondern auch die Förderlehrer, die wichtige Praxiserfahrungen sammeln. Im Unterricht werden sprachliche und fachliche Förderung miteinander kombiniert. Selbst erstellte Arbeitsbögen, Spiele, Rätsel und Lieder dienen als Arbeitsmaterial. Parallel unterstützen die Studenten die Schüler auch in ihrer persönlichen und familiären Situation.

Der Besuch des Bundespräsidenten beim Förderunterricht in Köln-Mülheim ist ein Beleg für die Bedeutung und zugleich den Erfolg des Projektes. "Die Integration von Schülern mit Migrationshintergrund wird nur durch qualifizierte Lehrer möglich sein. Wenn Lehrer für die unterschiedlichen Anforderungen in heterogenen Klassen adäquat ausgebildet sind, kann Bildungspartizipation und damit Integration gelingen. Unser Projekt versteht sich als Beitrag zur Lösung dieser gesellschaftspolitischen Herausforderung", so Annabel von Klenck, Geschäftsführerin der Stiftung Mercator.

Die Stiftung Mercator ist nach dem Kartographen Gerhard Mercator benannt, der im 16. Jahrhundert in Duisburg lebte. Sie fördert die Werte, für die Leben und Werk Mercators stehen: Weltoffenheit und Toleranz sowie Austausch von Wissen und Kultur. Die Stiftung, die 1996 von der aus Duisburg stammenden Handelsfamilie Karl Schmidt gegründet wurde, engagiert sich in drei Förderschwerpunkten: Innovation im Hochschulbereich, Förderung von Kindern und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter und internationaler Austausch mit Osteuropa und Asien.